Warum eine Chronik?

Die Verfasser der nachstehenden Chronik waren bemüht, nach bestem Wissen diese zu erstellen. Grundlage dafür waren in erster Linie die Auf­zeichnungen unseres bereits verstorbenen Mitglieds und Ehrenvor­sitzen­den Philippp Valter. Trotzdem erhebt die Chronik keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das beruht darauf, daß unter anderem durch die beiden Weltkriege die Unterlagen teilweise verbrannt oder vernichtet wurden.

Stolz können wir sagen, unsere Chorgemeinschaft ist der älteste Ortsverein Mühltals. Mit dieser Chro­nik bieten wir allen Mitgliedern und Freunden des Chorgesangs einen Ein­blick in die Geschichte unseres Vereins und zeigen deutlich auf, welche Bedeutung unser Verein für die kulturelle Entwicklung hat. Dankbar sind wir gegenüber all jenen Mitmen­schen, die sich auch in politisch schweren Zeiten ehrenamtlich um den Verein gekümmert haben und damit einen hervorragenden Beitrag zur Entwicklung beigetragen haben. Gleichzeitig bietet diese Chronik die Möglichkeit, wichtige Ereignisse, Chor­ver­anstaltungen und Jubiläen aus den vergangenen 50 Jahren darzustellen.
Unser Dank geht auch an all diejenigen, die uns mit alten Vereins­doku­menten, original Gründungs­proto­kollen und Bildern unterstützt haben.

1863
erlebte unsere Heimat­gemeinde Traisa eine Welle von Vereins­­­­grün­dungen. Liberale Ideen ermöglichten die Gründung von sogenannten Arbeiter­bildungsvereinen. Die ideelle Zielsetzung dieser Vereine war, die „Hebung der Bil­dung in den einfachen Ständen“ anzuheben. Bereits nach kurzer Zeit hatte dieser Verein 120 Mitglieder. Gründungspate dieses neuen Vereins war der Ober-Ram­städ­ter Bürgermeister Rückert.

Es gilt als gesichert, daß dieser Arbeiter­bildungsverein von Anfang an den vierstimmigen Männergesang pflegte. Damit war die Gründung der Chorgemeinschaft Traisa 1863 e.V. vollzogen.

Erster Vorsitzender war von 1863 bis 1872 Peter Mahr, der erste Dirigent war S. Ben­der aus Darmstadt, ihm folgte 1872 bis 1873 der Lehrer Weiffenbach aus Nieder- Ramstadt.

Über die Vereinstätigkeit in dieser Zeit ist leider nur wenig überliefert. Fest steht, daß auf Grund der politischen Entwicklung die Aktivitäten weitgehend eingestellt wurden. Mit dazu beigetragen haben die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Preußen und Österreich im Jahr 1866 sowie der Krieg zwischen Deutschland und Frankreich in den Jahren 1870 / 1871. So kam es, daß im Jahr 1873 Traisas erster Verein wieder auflebte, von nun an unter dem Namen „Gesangverein Eintracht Traisa 1863“. Mit der älteste Urkunde im Vereinsarchiv wurde 1878 die Übernahme der Vereinsstatuten bestätigt.

1878
feiert die Eintracht, verbunden mit dem sog. „Nationalen Gesangs­wett­­streit“ ihr 25-jähriges Jubiläum, das erste Sängerfest in Traisa. Die Gesangs­wettstreite, die schon damals nach strengen Regeln durchgeführt und zugleich den Leistungs-stand der Chöre definierten wurden vorzugsweise und gerne besucht. Vorsitzender war zu diesem Zeitpunkt Wendel Rindfrey, der Chorleiter war der Musiker Neurath aus Ober Ramstadt.
1907
wird P. Wolf zum „Ehrenchor­lei­ter“ der Eintracht ernannt. Im gleichen Jahr gründen 29 Sangeswillige im Lokal Scheerer einen zweiten Traisaer Gesang­verein: die „Sängerlust Traisa“, deren Chorleitung der Traisaer Lehrer Adam Schäfer übernimmt. Beide Vereine waren natürlich auch im neuen Jahr­hundert bestrebt, ihr gesangliches Niveau zu verbessern und ohne die Bedeutung der Chöre im 19 Jahrhundert zu unterschätzen, standen sie damals stärker als heute im Mittelpunkt des örtlichen Geschehens. Beide Vereine nahmen in den folgenden Jahren ebenso oft wie erfolgreich an Wettbewerbsveranstaltungen teil. Dies wird nicht zuletzt unterstrichen durch die Mitwirkung vieler Gast-Chöre beim „Natio­nalen Gesangswettstreit“.
1913
wurden, anlässlich des 50-jährigen Jubiläums, dem Jubilar zahlreiche Gastgeschenke wie Pokale, Urkunden und Diplome überreicht, die heute das Sänger­heim zieren. Chorleiter P. Wolf und H. Heydt schrieben in der damaligen „Ein­tracht Festschrift“ die erste Vereinschronik, die mittlerweile im Archiv bewahrt wird.
1924
Auch die Traisaer Sängerlust er­hielt nunmehr eine Vereinsfahne, die von ihrem Ehrenmitglied H. Gutjahr aus Darmstadt gestiftet und im Rahmen einer Feierstunde zur Fahnenweihe dem Verein überreicht wurde. Diese Fahne wird im Pokalschrank aufbewahrt und wird nicht bei Veranstaltungen mitgeführt, damit sie nicht beschädigt wird.
1927
wird die Sängerlust Mitglied im Deut­schen Sängerbund und kann jetzt an den Chorveranstaltungen und Sänger-Ehrungen teilnehmen.
1932
feiert die Sängerlust ihr 25-jähriges Jubiläum und nimmt im gleichen Jahr erstmals auch am Sängerfest des Deutschen Sängerbundes in Frankfurt a.M. teil. Zusammenfassend bleibt also festzuhalten, dass im ersten Drittel des letzten
Jahrhunderts, das Chorsingen großen Zu­spruch hatte und somit dem Chorgesang in Traisa enormen Auftrieb gab. Beide Chöre hatten jeweils 40 bis 60 aktive Chorsänger.
Alljährlich wurde an zahlreichen Wertungs­singen, Sängerfesten und Jubiläen teilgenommen und auch gern besuchte, eigene Veranstaltungen und Vereinsausflüge durch­­geführt. Aus heutiger Sicht waren dies Glanz­jahre des Chorgesangs. Glanz­jahre die jedoch im gleichen Jahr durch einen politischen Eingriff ein jähes Ende fanden.
1933
wurde von den Nationalsozialisten, die mit ihrem Politikverständnis landesweit großen Einfluss auf das Ver­eins­leben ausübten, infolge des NSDAP Ge­setzes zur „Gleichschaltung der Ver­eine“, den Vereinen, die nicht in das politische Konzept passten, die Tätigkeit verboten. Dieses Schicksal traf auch die Eintracht Traisa. Das gesamte Vereinsinventar und die Vereinsfahne der Eintracht Traisa 1863 wurden öffentlich verbrannt und der Verein letztlich aufgelöst.
Dankenswerter Weise konnten jedoch in einer „Nacht und Nebelaktion“ von einigen Sängern rechtzeitig Teile wichtiger Doku­menten in Sicherheit gebracht werden. So wurde eine Vielzahl vorhandener Urkun­den, Dokumente, Ehrengaben, Fotos, Aufzeich­nungen, etc. gerettet, die sich all die Jahre im Besitz verschiedener Sängerfamilien be­fanden. Dieses Schicksal blieb zum Glück den anderen Vereinen erspart. Noch heute wird dieser unglaubliche Vorgang diskutiert.
1934
übernimmt der seitherige Eintracht-Chorleiter Max Herfurth die musikalische Leitung der Sängerlust. Inner­halb kürzester Zeit treten 33 ehemalige Ein­trachtsänger der Sängerlust bei. Ein großer, leistungsstarker und sehr aktiver Chor entstand. Ab diesem Zeitpunkt führte August Gernand den Vorsitz.
1939
enden die Eintragungen im Proto­­koll­buch und wenig später…
1941
muss der Verein, infolge des Kriegseinsatzes vieler Sänger; die Vereins­arbeit endgültig einstellen.
Neugründung einer Chorgemeinschaft Traisa
Nach Kriegsende wurden, auf Anordnung der damaligen Besatzungsmach die Orts­vereine Traisas in einer Kultur- und Sport­gemeinschaft „der KSG Traisa, zu­sam­men­geschlossen.
Am 11. Mai 1946, dem ersten Jahr nach Kriegsende, erfolgt die Gründung eines eigenständigen Gesangvereins. Das im Archiv vorhandene Protokoll beschreibt den Sitzungsverlauf wie folgt: Die Sänger wollen wieder einen eigenständigen Verein und beschließen im Rahmen einer Haupt­versammlung, im Hessischen Hof Traisa, mit 72 Sängern die Gründung einer Chor­ge­meinschaft von Eintracht und Sänger­lust.
Sie geben nach eingehender Diskussion dem Verein den beziehungsreichen Namen: „Eintracht-Sängerlust 1863 Traisa“ (1863 war das Gründungsjahr des ersten Gesang­vereins). Zugleich wählt man einen Vereins­vor­stand:
1. Vorsitzender: Friedrich Fischer (Rolltor Fischer)
2. Vorsitzender: Franz Rau
Schriftführer: Heinrich Bickelhaupt
Rechner: Karl Schanz

Als Chorleiter engagiert man den jungen Oberstudienrat Wilhelm Poth aus Darmstadt. Mit Tatkraft und Elan wollen die Sänger in den kommenden Jahren nicht nur der Pflege und Erhaltung des Chorgesangs dienen und zeitgemäße Chorliteratur präsentieren, sondern auch junge Menschen für das Chorsingen gewinnen.

1953
findet das erste Waldfest der Chor­gemeinschaft Traisa am Paul Trinkglas Tempel im Bessunger Wald, nahe dem Wirtschaftsweg zum Böllenfalltor statt. Was sich daraus entwickelt hat, ist hinlänglich bekannt. Das Waldfest zum 1. Mai, heute am Traisaer Hüttchen, ist nicht mehr wegzudenken.
1953
fand das 1. Chorjubiläum nach dem 2.Weltkrieg statt. Das erste Fest eines Ortsvereins in der Gemeinde; das 90-jährige Bestehen der Eintracht Sänger­lust. Unter dem Vorsitz des Ehrenmitglieds Karl Kredel zeigten sich die ersten Erfolge dieser Chorgemeinschaft, bei einem grossen Sängerfest, unter der Leitung des Chorleiters Herbert Koziemba und unter Mitwirkung vieler Brudervereine. Auch in den nachfolgenden Jahren bewies der Verein mit der regelmäßigen Teilnahme an den Kreis-, Kritik-, Wertungs- und Freund­schaftssingen und nicht zuletzt durch eigene Chorkonzerte, beachtliche Fortschritte.
Auch nutzten die Verantwortlichen mit beachtenswerter Aufgeschlossenheit jede Möglichkeit, junge Menschen für den Chor­gesang zu gewinnen. (Zugleich musste aber auch zur Kenntnis genommen werden, dass sich die Stellung des Sängers nach dem zweiten Weltkrieg gegenüber früheren Zeiten langsam zu verändern begann. Während früher der Besuch einer Singstunde in der Regel die alleinige Mög­lichkeit einer sinnvollen Freizeit­beschäf­tigung und Pflege der Geselligkeit darstellte, hat er heute, bedingt durch ein vielseitiges Freizeitangebot, eine weit größere Wahl an Möglichkeiten.
Ebenso haben sich die Anforderungen an Chorliteratur und Chorgesang, sowie die Art seiner Präsentation gerade in den letzten Jahren deutlich verändert.)
1956
konnte so, mit Unterstützung des Schulleiters Hans Krämer, ein Kin­derchor gegründet werden, der in diesen Jahren oft mit dem Männerchor gemeinsam auftrat. Erinnert sei hierbei an die Mitwirkung des Kinder- und Männerchors bei der Einweihung der Traisaer evangelischen Kirche.
1957
Dank des intensiven Engagements des damals aktiven Chor­mit­glie­des Richard Holschneider, konnte unter dessen musikalischen Leitung nun auch die Gründung einer Gesangsgruppe von Jung­sängerinnen und Jungsängern erfolgen. So entwickelte sich erfreulicherweise in den kommenden Jahren wieder eine leistungsstarke Chorgemeinschaft mit insgesamt 45 Chorsängern, 8 Jungsängerinnen, 8 Jung­sängern und 30 Kindern. Hier waren bereits erste Bestrebungen, einen Frauen­chor zu gründen, erkennbar. Dem technischen Fortschritt war es zu verdanken, daß mittels „Tonbandgerät“ Auf­zeichnungen und Wiedergaben des Chorgesangs durchgeführt werden konnten. Eine zwar segensreiche aber auch teure Anschaffung zu der damaligen Zeit. Heute sind die Aufnahmen in einem „Tonarchiv“ gespeichert und liefern eine wertvolle Dokumentation der damaligen Zeit.
Noch im gleichen Jahr wurde mit den Vorbereitungen für das bevorstehende 100-jährige Jubiläum der Chorgemein­schaft begonnen. Dieses sollte mit Unter­stützung aller Ortsvereine zu einem Traisaer Volksfest werden. Zugleich wurde als Zeichen der Zugehörigkeit und Verbundenheit zum Chor, erstmals ein Vereins­wappen entworfen, ein Emblem, daß auch noch in heutiger Zeit für die Ehrung von Vereinsmitgliedern genutzt wird.
1963
Die Chorgemeinschaft Traisa feiert ihr 100-jähriges Jubiläum.
Der Verein erhält das „Silberschild“ des Hessischen Ministerpräsidenten.
Außerdem wird als höchste Auszeichnung für einen Chor im Rahmen eines Festaktes die „Zelterplakette“ des Deutschen Sänger­bundes für 100 Jahre Chorsingen überreicht.
Ein weiterer Höhepunkt ist neben der Fahnenweihe und Übergabe der von den Frauen er aktiven Sängern gestifteten Vereinsfahne das große Freundschafts­singen, an dem über 1000 Chorsänger teilnahmen. Natürlich brachte dies auch wieder die Verpflichtung von Gegenbesuchen mit sich, so daß in den nachfolgenden Jahren an vielen Veranstaltungen der Brudervereine teilgenommen wurde.
Für die Chorsänger zugleich eine gute Möglichkeit, sowohl die Wahl der Chor­literatur der Vereine, als auch den eigenen „Leistungsstand“ und den des Chorleiters zu erkennen.
1965
Leider gab es auch bei landesweiten Turbulenzen und Demos der 60er Jahre bei vielen Chören eine Epoche weniger erfreulicher Zeiten. Das Interesse am Chorsingen wurden weniger. Sowohl die Jungsängergruppe, als auch der Kinder­chor konnten keine Zugänge verbuchen. Auch die viel gepriesene Geselligkeit in den Vereinen hatte verständlicherweise nicht mehr den gewohnten Stellenwert.
Eine der wesentlichen Ursachen war so­wohl die damals zu Ende gehende Wieder­aufbau-Phase der Nachkriegszeit, die den Menschen durch zunehmenden Wohlstand und technischen Fortschritt vielfältige Möglichkeiten ihrer Freizeitgestaltung bot, als auch das mittlerweile umfangreiche Angebot der Sport- und Turn- und kulturtreibenden Vereine, welches zunehmend und vor allem von jungen Menschen angenommen und genutzt wurde.
Betätigungsfelder der Freizeitgestaltung lieferten „frei Haus“ inzwischen auch die Massenmedien, wie Rundfunk, Fernsehen mit ihren vielseitigen Angeboten. Sie gaben jedem die Möglichkeit in allerbester Hifi-Qualität, Musikwünsche zu konservieren und im eigenen Wohnzimmer zu genießen.
Ziehen wir heute – im Jahr 2013 – einen Vergleich, so müssen wir aber auch erkennen, daß sich damals auch beim Liedgut ein wesentlicher Wandel vollzog, nämlich weg von Schubert und Silcher hin zu kalssischer Chorliteratur der bei Chorsängern und Chorleitern leider wenig Beachtung fand. Zugleich wurde aber auch versäumt, mit Aufgeschlossenheit den Kontakt der heranwachenden Jugend zu suchen. Letzt­lich war deren Auffassung von Chorwahl und Chorsingen, wie auch die Präsentation beim Publikum eine andere. Die Einbin­dung „von Rhythmusgruppen“ an Stelle von „a ca­pella“ bei Auftritten wurden kaum genutzt.
Dass die Sänger mit der Arbeit ihrer Chorleiter demzufolge nicht immer zufrieden waren, bestätigt auch der fünfmalige Chorleiterwechsels bei der Chorgemein­schaft in diesen Jahren.
1970
Der Verein war also gefordert, sich mit den Ursachen auseinander zu setzen und neue Wege zu suchen. Vor allem musste die Wahl der Chorliteratur der Zeit angepasst und attraktiver gestaltet werden. Dies konnte nicht allein, wie in der Vergangenheit, im Verantwortungsbereich des Chorleiters liegen.
Die Chormitglieder sollten, um das zu singen was ihnen Freude macht, bei der Pro­grammgestaltung mitwirken und was auch junge Sangeswillige zum Mitsingen im Chor anregt. Was lag nun näher, als dass die Verantwortlichen des Chores einen Chorleiter suchten, der diese Voraus­setzungen erfüllte und bereit war seine musikalische Verantwortung den Chor­wün­schen anzupassen.
Eine nicht einfache Aufgabe bei einem Chor, der nach über hundert Jahren schwer an der Tradition seiner Vergangen­heit zu tragen hatte. Ein Zufall führte hierbei zu Helmut Fürst, Schulleiter der Lange­ner Reichweinschule, Musikpädagoge und auch musikalischer Leiter des Isenburger „Watze Singer Chors“.
Eben diese Chorgruppe sang im Rahmen einer Chormusiksendung des Hessischen Rundfunks und wurde ebenso zufällig von einem Tonbandfreund und Sänger der Traisaer Chorgemeinschaft aufgenommen.
1972
Helmut Fürst war auch bereit die Leitung des Traisaer Chores zu übernehmen. In den Chorproben präsentierte er den Sängern nunmehr zeitgemässe, populäre Chorliteratur der „Leichten Muße“, die auch bei den Sängern gut ankam. Bereits bei der Weihnachtsfeier, dem ersten Auftritt mit neuem Chorleiter, stellte sich der Chor in neuer Chorkleidung – den roten Chorjacken – und erstmals auch mit neuem Repertoire dem Publikum vor. Ein wirklich erfolgreicher Auftritt, der dem Chor in der kommenden Zeit auch wieder ehemalige Sänger und junge Sangeswillige zum Chorsingen bescherte.
1973
Auch einige Monate später, beim 110-jährigen Jubiläum des Vereins, konnte sich der Chor vor einem breiten Publikum präsentieren und fand mit dem neuen musikalischen Angebot bei den Zuhörern, ebenfalls die so sehr gewünschte Resonanz.
In den kommenden Jahren nahm die Chorgemeinschaft an zahlreichen Veran­staltungen und Jubiläen der benachbarten Chöre teil. Zugleich erhielten – völlig unerwartet und erfreulicherweise – Helmut Fürst und seine Sänger eine Reihe von Ange­boten für Chorauftritte in diversen Kur­städten.
Hierzu zählten u. a.:
Kurhaus Algund
Baden Baden
Kurpark Meran, Südtirol
Hessenpark Neu Anspach
Winzerfestival Prag
Bad Salzhausen
Tanzbrunnen Köln
Bad Wildungen
Kurpark Bad Zwischenahn

Als Höhepunkte folgte schließlich eine mehr­tägige Fahrt nach Prag zu einem Gastkonzert bei dem Männerchöre „Typographie“. Dem schloss sich eine Flugreise nach Schäßburg in Siebenbürgen (Rumänien) an. Hier kam es zu einem gemeinsamen Konzert mit dem deutschsprachigen „Schäßburger Kammerchor“ und der Folkloregruppe „Doina Tirna­ve­lor“.
Zugleich feierte die Chorgemeinschaft in den kommenden Jahren gemeinsam mit Helmut Fürst neben dem 110-jährigen, ihr 115-jähriges, 120-jähriges und 125-jähriges Jubiläum. Natürlich wirkten in dieser Zeit bei Jubiläen und anderen Veranstal­tungen verschiedene Traisaer Ortsvereine mit.
Die detaillierte Reihenfolge der Auftritte und Chorprogramme während der „Ära“ Fürst, von 1972–1989 wäre an dieser Stelle zu umfangreich. Ausführliche Berichte sind jedoch über das Chorarchiv zugänglich. Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass die Zusammenarbeit mit Helmut Fürst in diesen 17 Jahren sowohl für Ihn, als auch für die Chorgemeinschaft äußerst erfolgreich waren. Ihm gilt an dieser Stelle großes Dankeschön für sein erfolgreiches Wirken in dieser gemeinsamen Zeit.

1989
genauer am 26. September gründet die Chorgemeinschaft 1863 Traisa e.V. einen Frauenchor. Vorreiter hierzu war neben dem Vorsitzenden, Hans-Heinrich Richter vor allem Friedrich Feick, der wesentlich am Anstoß zur Gründung beteiligt war. Ebenfalls maßgeblich beteiligt war Monika Hartmann, die unter anderem an ihrem Arbeitsplatz mögliche Interes­sentinnen ansprach und für den zu gründenden Frauenchor gewinnen konnte. Als Dirigent konnte Heinz Röhrig verpflichtet werden. Heinz Röhrig zählte zu der Spitze der hessischen Chorleiter. Der Erste öffentliche Auftritt des Frauenchores war dann im gleichen Jahr bei einer öffentlichen Weih­nachtsfeier der Chorgemeinschaft in Herchen­rode. Zweifellos Höhepunkte waren dann im nächsten Jahr die Auftritte des Frauenchores beim Freundschaftssingen in Frankenhausen und bei einer Veranstaltung in Langen, bei der der Frauenchor höchstes Lob erhielt.
Im gleichen Jahr übernahm Heinz Röhrig neben der Leitung des neugegründeten Frauenchors auch die Leitung des Männer­chors. Allerdings hatte er eine andere Vorstellung von zeitgemäßer Chor­literatur. Er bevorzugte neben bekannten Kompo­nisten wie beispielsweise Rud Dech, Pappert, Lissmann, um nur einige zu nennen, auch Komponisten der neueren, zeitgemäßen Chormusik, die durch den mittlerweile auch hier stattgefundenen Gene­ra­tionswechsel neuen Schwung in die Chöre brachte.
Dieser Chorgesang erweckte bei Alt und Jung zunehmend auch wieder das Interesse am Chorsingen.
Chorleiter Heinz Röhrig verstand es vorbildlich in den Chorproben diesen Mix an Chör­en einzuüben und versuchte hierbei durch die Mitwirkung der Chorver­ant­wortlichen, bei der Chorwahl dem Chor die erforderliche Freude am Singen zu vermitteln.
Bereits bei der Weihnachtsfeier stellte sich sowohl der Frauen- und Männerchor als auch der gemischte Chor in ungewohnter Chorstärke und neuem Chorleiter dem Publikum vor und in den folgenden Jahren wirkten diese in gewohnter Weise bei vielen Veranstaltungen in der Gemeinde und bei Chören der Sängerkreise mit.
Bleibt also festzuhalten, dass auch die 90er Jahre für den Verein mit seinem Frauen-, Männer- und vor allem mit seinem ge­misch­ten Chor, eine große und erfolgreiche Zeit war. Eine Chorgemeinschaft die sich auch in dem letzten Jahrzehnt dieses Jahr­hunderts bei Jubiläen, bei örtlichen Veranstaltungen sowie bei den Freund­schafts- und Prädikatsingen der Sänger­kreise als leistungsstarke Chorgemein­schaft präsentieren konnte. In dieser Zeit beschloss der Frauenchor, auf eigene Kosten eine einheitliche Chorkleidung zu beschaffen.
1992
Erwähnenswert auch die Chor­fahrten nach Neudorf im Erzge­birge, die erlebnisreiche Schifffahrt nach Schweden und die Chorfahrt nach Hap­purg im Frankenland mit den Konzerten der Chorgemeinschaft in der Happurger- und Nürnberger Kirche.
1993
Das 130-jährige Vereinsjubiläum mit einem Jubiläumskonzert unter der Mitwirkung des Happurger Chores und seines Blasorchesters. Abschließend das Jubiläums-Kirchenkonzert mit dem Posau­nen- und Kirchenchor sowie dem Männer- und Frauenchor der Chorgemeinschaft.
1995
Ein wesentliches Ereignis für den Verein: Die Gemeinde Mühltal übergibt der Chorgemeinschaft für ihre Chorprobenarbeit, das ehemalige Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr. Es wurde nachfolgend unter der Bauleitung des 1. Vor­sitzenden Hans Heinrich Richter und engagierten, handwerklich begabten Sängern, hervorragend renoviert. Ein Heim der Sänger, um das uns viele Vereine beneiden und welches inzwischen auch in vielfältiger Weise genutzt wird.
Dafür an dieser Stelle auch ein Dank den Verantwortlichen unserer Mühltal­gemein­de für die großartige Unterstützung und letztlich auch dem leider bereits verstorbenen Vorsitzenden Hans Heinrich Richter für sein Engagement bei der Ausbauplanung und den Umbauarbeiten sowie allen Akteuren für ihren vorbildlichen Einsatz.
1997
folgt, anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der Traisaer Kirche, ein Jubiläumskonzert mit dem Kirchenchor, Posaunenchor, dem Go Gospelchor der evangelischen Kirche und dem Frauen- und Männerchor der Chorgemeinschaft.
1998
fand im Rahmen eines Liederabends während der Weihnachts­feier erstmals eine Ausstellung der 135 jährigen Chorgeschichte statt. Ein Chorarchiv, das unser Ehrenvorsitzender Philipp Valter mit sehr viel Freude und Unterstützung der Chormitglieder erstellt hat. Allen die mit ihren Unterlagen und Fotos zur Vereins­geschichte einen Beitrag zum Gelingen geleistet haben: Herzlichen Dank.
1999
wurde das 10-jährige Bestehen des Frauenchors unter Mitwirkung des Handharmonika Spielrings Ober-Ram­stadt, sowie das 50-jährige Chorleiter Jubiläum von Heinz Röhrig und die Ehrun­gen durch seine Chöre und des Deutschen Sängerbundes gefeiert. Schließlich fand ein gemeinsames Konzert mit der Bläser­gruppe aus Vingaker (Schweden), dem Posaunen­chor Nieder-Ramstadt und der Chorge­mein­schaft statt. Im Rahmen der Weih­nachtsfeier ehrt die Chorgemein­schaft ihren 94-jährigen Ehrenvorsitzenden Wil­helm Gernand, den ältesten Sänger in der Gemeinde Mühltal, für 77 Jahre aktives Chor­singen mit dem „Silbernen Ehren­teller“ Mühltals.
2000
Mit Beginn des neuen Jahrhunderts erfolgt wieder einmal ein Chorleiterwechsel, der 72-jährige Heinz Röhrig verlässt nach 11 Jahren die Traisaer Chorgemeinschaft.
Der junge Musikpädagoge Matthias Seibert aus Reinheim übernimmt die musikalische Leitung des Frauen- und Männerchors der Chorgemeinschaft Traisa. Hier deutet sich bereits bei der Wahl der Chorliteratur, der Gestaltung der Chorproben und der Präsentation bei Auftritten ein Generations­wechsel an. Der erste Auftritt mit Matthias Seibert ist die Teilnahme am Kreis-Wer­tungssingen in Ober-Ramstadt. Eine willkommene Mög­lichkeit, den eigenen Leistungsstand mit den anderen Chören zu vergleichen. Das erste Chorkonzert „Musik ist Trumpf“ war gut besucht und traf auch den Geschmack des Publikums.
2001
erfolgte versuchsweise die Gründung eines Kinderchores, dessen Leitung Frau Trillig übernahm. Ein Versuch, junge Menschen, die in den vergangenen Jahren von Pfarrer Klein erfolgreich betreut wurden, für das Singen in der Chorgemein­schaft zu gewinnen.
2002
feiert der Verein „50 Jahre Waldfest am Traisaer Hüttchen“, ihr
traditionelles Volksfest das alljährlich von vielen Traisaer Bürgern und seinen Nach­barn gerne besucht wird.

Ein seltenes Ereignis: Die Ehrung des 90 jährigen Wilhelm Delp, dem ältesten aktiven Sänger und Ehrenmitglied der Chorgemein­schaft durch die Gemeinde Mühltal und den Deutschen Sängerbund für 77 Jahre aktives Singen im Chor.

2003
feiert die Chorgemeinschaft ihr 140-jähriges Jubiläum. 10 Gastchöre nehmen am Jubiläums Freundschafts­singen im Bürgerhaus teil. Zum Abschluss dieses Jubiläums findet am 1. Advent ein Weihnachts-Konzert statt. Mit einem von Matthias Seibert initiierten Projekt unter dem Motto „Thank You for the Music“ sollen neue Chormitglieder gewonnen werden. Dieses Projekt wird im Rahmen eines Workshop durchgeführt werden, eine Mitgliedschaft ist für die Teilnahme ist nicht erforderlich.
Es wird bewusst moderne Chorliteratur ausgesucht, so unter Anderem Lieder von Abba, Spider Murphy Gang, Pet Shop Boys oder Barbara Streisand.

Die beiden heute noch aktiven Sänger, Fritz Becker (inzwischen Ehrenvorsitzender) und Robert Plößer, werden für 50-jähriges aktives Singen ausgezeichnet.

2006
gibt es wieder einmal einen Mehrtagesausflug, diesmal nach Wolfach im Schwarzwald.

Im Rahmen dieses Ausflugs findet ein öffentlicher Auftritt im Kurgarten statt. Erwähnenswert ist auch die Teilnahme an einem musikalischen Abend in Roßdorf und zum Abschluss des Jahres ein Chorkonzert unter dem Motto „Lieder die von Herzen kommen“ im Bürgerhaus in Traisa. Hierzu waren 20 Männer und 30 Frauenstimmen auf der Bühne.

2007
wird Karl-Heinz Stern für 60-jäh­rige aktive Mitgliedschaft geehrt. Ein weiterer Workshop findet im November statt. Motto:“Thank You for the Music“, das Ergebnis wird im Rahmen eines Weinfestes vorgestellt. Diese Workshops werden auch in den Folgejahren durchgeführt.
2008
Teilnahme am Chorkonzert in Erzhausen und ein großes Chor­konzert unter dem Thema „Vom Urlaubs­traum zum Weihnachtsbaum“ im Bürger­haus Traisa.
2009
findet ein Mehrtagesausflug nach Bamberg und in die Tschechische Republik statt.
Im Programm zum Heinerfest in Darmstadt folgt ein Auftritt beim Rollsportclub in Darmstadt. Mit einem Liederabend wird im Oktober das 20-jährige Bestehen des Frauen­chors gefeiert. Bei einem Lieder­abend in Nieder Ramstadt treten der Männer-, Frauen- und Gemischter Chor mit auf. Im strömenden Regen folgt ein Auftritt auf dem Marktplatz in Zwingenberg.
2010
beteiligt sich die Chorgemeinschaft zum wiederholten Mal an der Feier zur Goldenen Konfirmation in der Traisaer Kirche.

Mit dem Thema „Schlager­küsse schmecken besser“ findet im Bürgerhaus ein großer Liederabend statt. Zum Workshop geht es diesmal nach Bingen am Rhein. Zu einem weiteren Auftritt kam es bei der Landes­gartenschau in Bad Nauheim.

Während der Traisaer Kerb wird erstmals der traditionelle Früh­schoppen am Kerb­mon­tag im Sängerheim und nicht auf dem Kerbplatz durchgeführt.

Ein Höhepunkt war der gemeinsame Auftritt mit dem Chor aus Frankenhausen beim Festabend zur Feier der 20-jährigen Wiederkehr der Deutschen Wiederver­eini­gung. Hier wurde auch die Nationalhymne gesungen.

2011
Die Chorgemeinschaft nimmt teil an Liederabenden in Wixhausen und Fischbachtal. Zur Einweihung des Bürgerhauses in Frankenhausen singt der Chor unter anderem die „Ode an die Freude“.

Zur Eröffnung der Kunstaus­stellung im Bürgerhaus Nieder Ramstadt singt ebenfalls die Chorgemeinschaft.
Es folgt ein weihnachtliches Freundschafts­singen.

2012
Ein absoluter Höhepunkt für die Chorgemeinschaft war während eines Mehrtagesausflugs nach Untergries­bach im Passauer Land. Dabei durfte der gemischte Chor im Anschluss an das sams­tägliche Orgelkonzert auf der weltgrößten Orgel im Passauer Dom mit drei Liedern auftreten. Dieser Auftritt wurde am gleichen Tag in der Klosterkirche St. Engel­hardtzell, aus Freude am Singen, wiederholt.
. . . bleibt noch festzuhalten, daß im Chorarchiv der Chorgemeinschaft, neben dieser Chronik ihrer Vereins­geschichte, noch eine Vielzahl sehenswerter Alben mit Fotos und Presse­artikel, Pokalen, Urkunden und eine umfangreiche Sammlung von Tonauf­nahmen des Chores der letzten 40 Jahre vorhanden sind und für Interes­sierte Chorfreunde die Möglichkeit besteht sich im Sängerheim zu informieren.

Natürlich bleibt der Wunsch, daß der Verein bereit ist dieses Chorarchiv auch in Zukunft für kommende Generationen zu aktualisieren.